Als Bedienstete von zwei Katzen hat mich der Titel natürlich erschüttert und ich musste erfahren, worum es in diesem Buch geht. Es erzählt die berührende Geschichte eines jungen Briefträgers, der an einem unheilbaren Hirntumor erkrankt. Nur noch wenige Tage bleiben dem Mann. Wie betäubt geht er in seine Wohnung zu seinem Kater Weißkohl und versucht, seine Gedanken und Gefühle zu ordnen. Nicht nur die Endgültigkeit der Diagnose schockiert ihn, sondern besonders die Feststellung, dass er keine dringenden Dinge, keine Aufgabe zu erledigen hat, bevor er stirbt. Ihm fällt schlicht nichts ein.

Zuhause ist er nicht lange alleine. Doch der unerwartete Besuch ist niemand anderes als der Teufel persönlich.

Haben Sie schon mal den Teufel gesehen? Ich schon. Er ist nicht behaart, hat keine Hörner und auch keinen Schwanz. Nicht einmal eine Mistgabel hat er. Der Kerl sah genauso aus wie ich. Er war mein exakter Doppelgänger!

Ohne viel Umschweife bietet der dem jungen Mann einen Pakt an: für jeden Tag, den er länger leben kann, muss eine Sache von der Erde verschwinden. Welche das sind, entscheidet der Teufel. Nach kurzem Zögern stimmt er zu. Zusammen mit Aloha (so nennt er den Teufel, denn der trägt grelle Hawaiihemden) entscheidet er sich für die Telefone. Und so beginnt der nächste Tag in einer Welt ohne diese einfache Möglichkeit, sich anderen mitzuteilen.

Was bitter und traurig beginnt, entwickelt sich zu einer Suche nach dem Sinn des Lebens. Ich war schnell in den Bann dieser ungewöhnlichen Geschichte gezogen und sehr gespannt, welche Entscheidungen der junge Mann trifft. Die wunderbar skurrilen Dialoge zwischen der Hauptperson und dem Teufel sind ausgesprochen gut gelungen. Sie leiten mit viel Humor die nächste Entscheidung ein. Jede Entscheidung für etwas, dass von der Welt verschwinden kann, führt zu wichtigen Erlebnissen und Personen aus der Lebensgeschichte des Mannes. Dabei wird dem Leser immer wieder vor Augen geführt, wie wichtig den Menschen ganz alltägliche Dinge sind, ohne dass sie sich dessen bewusst sind.

„Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ erzählt ganz ungewöhnlich die Lebensgeschichte eines Mannes, der einen ganz normalen Alltag lebt und in diesem Rhythmus unbewusst vergisst, was ihm wichtig ist. In ihrer Einfachheit und dem hintergründigen Humor lässt sich die Geschichte schnell lesen, aber sie bleibt im Kopf. „Genki Kawamura hat einen inspirierenden Roman darüber geschrieben, was im Leben wirklich zählt.“, steht auf dem Buch. Dem kann ich absolut zustimmen.

Ich werde dieses Buch so schnell nicht vergessen.

Das Buch ist 2018 bei C. Bertelsmann erschienen (€ 18,00).
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