Die britische Krimiautorin hat nach „Der Kreidemann“ und „Lieblingskind“ mit ihrem aktuellen Thriller wieder einen internationalen Bestseller gelandet. Mit „Schneewittchen schläft“ hat sie sich nochmal deutlich gesteigert und sich ihren Platz in der Top-Liga der Spannungsautor*innen gesichert.

Wir beginnen drei Jahre zuvor. Rushhour: Gabe ist auf dem Weg nach Hause, als er mal wieder in einen Stau gerät. Genervt mustert er seine Umgebung und schaut in das nebenstehende Auto genau in das Gesicht seiner fünfjährigen Tochter Izzy, die mit den Lippen das Wort Daddy formt. Das kann nicht sein, sie müsste mit ihrer Mutter zu Hause sein und auf ihn warten. Besorgt ruft er dort an, aber am anderen Ende meldet sich die Polizei. Drei Jahre später: Gabe will nicht an den Tod seiner Tochter glauben. Tag für Tag fährt er die gleiche Strecke ab und hofft das mysteriöse Auto oder irgendeinen Hinweis zu finden.

Auch Fran ist auf der Straße unterwegs. Sie ist zusammen mit ihrer Tochter Alice auf der Flucht. Sie versucht, ihre Tochter vor einer drohenden Gefahr zu schützen. Außerdem kennt sie die Wahrheit über Izzy. Sie weiß, was sich damals zugetragen hat. Und sie weiß, was passieren wird, wenn ihre Verfolger sie aufspüren sollten. Eine weitere Protagonistin ist die alleinerziehende Katie. Sie arbeitet nachts als Bedienung in einer Autobahnraststätte, um sich tagsüber um ihre Kinder kümmern zu können. Wie passt sie nun in diese Geschichte, hat sie etwas beobachtet und verschweigt sie etwas Wichtiges?  Eine weitere Schlüsselfigur ist der Samariter, lang, dünn und komplett in Schwarz gekleidet. Er führt Gabe zu dem lang gesuchten Auto und zu einer Leiche. Nicht zuletzt gibt es noch Schneewittchen, ein scheinbar schlafendes blasses Mädchen, dass in einem weißen Zimmer liegt, umgeben und bewacht von Maschinen.

Mysteriös, manchmal etwas mystisch und ein wenig unheimlich kommt dieser Thriller auf scheinbar leisen Sohlen daher. Dabei baut sich eine ungeheure, nervenzerreißende Spannung auf. Aus vielen kleinen Puzzleteilen entsteht langsam ein ganzes Bild. Aber bis dahin ist es ein weiter Weg und der Leser wird über manch falsche Fährten stolpern. Der Autorin ist ein atmosphärisch dichter, gut durchdachter und komplexer Thriller gelungen. Er wird Sie bis in den Schlaf verfolgen!

(Sylvia Jongebloed)

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