Für ihren aktuellen Thriller hat die Autorin wieder ein ungewöhnliches Szenario gewählt. Er spielt nicht nur im Südpolarmeer, der Antarktis, sondern auch noch auf einem alten Eisbrecher, der als schwimmendes Luxushotel umfunktioniert wurde. Alles nur ausgedacht? Nein, sie weiß durchaus wovon sie schreibt. So hat sie als Touristin die Antarktis bereist. Ausgediente Eisbrecher werden dort für Erkundungstouren angeboten.

Ushuaia, die südlichste Stadt der Welt, liegt auf Feuerland. Von ihrem Hafen aus stechen Expeditionsschiffe mit Touristen an Bord ins eisige Südpolarmeer. Eine unter ihnen ist Olivia. Lange hat sie ihrem Traumurlaub entgegen gefiebert. Aber es ist nicht nur Urlaub. Ihr Freund Aaron und sie betreuen eine spektakuläre Kunstauktion, die an Bord stattfinden soll, Nur hat sich Aaron, der noch schnell auf dem Festland etwas geschäftliches erledigen musste, jetzt scheinbar in Luft aufgelöst. Als das Schiff von Anker geht, ist er noch nicht wieder aufgetaucht. Oder befindet er sich irgendwo an Bord? Nun, als sie ihre Kabine bezieht, beschleicht sie ein erstes ungutes Gefühl. Aufziehende Angstgefühle werden zunächst verdrängt von der traumhaften Kulisse, die sich ihr bietet. Die ersten Eisberge tauchen auf und lassen sie kurz alles vergessen. Wirklich alles?

Bald scheint es Gewissheit zu sein: Aaron ist von seinem Landgang nicht zurückgekommen. Er hat das Schiff verpasst. Oder was ist passiert? Auf dem Handy ist er nicht zu erreichen. Wären das nicht schon genug Besorgnis erregende Ereignisse, kommen noch andere beunruhigende Vorkommnisse dazu. Olivia fühlt sich zunehmend beobachtet. Dann gibt es zwei Todesfälle an Bord. Die Frage stellt sich, ob es natürliche Ursachen waren oder durch Fremdeinwirkung geschah. Paranoia macht sich zunehmend breit. Weit ab von jeglicher Zivilisation reist sie immer mehr einem „Point of no Return“ entgegen. Jemand trachtet ihr nach dem Leben ….

Ein spektakuläres Setting mit einer eisigen Atmosphäre plus Hochspannung und einem nicht vorhersehbaren Ende machen diesen Thriller aus. Nach und nach werden Geheimnisse gelüftet, dann wieder verlaufen Spuren ins Leere. Die klaustrophobische Spannung wird noch unterstützt durch grandiose Naturbeschreibungen, welche wiederum das Gefühl des Eingesperrtseins zusätzlich anheizen. Sie haben Lust auf eisigen Thrill? Dann liegen sie mit diesen Buch richtig. Temporeich und extrem atmosphärisch, frostgruseln mit inbegriffen!

(Sylvia Jongebloed)


Amy McCulloch: Der Eisbrecher, Piper Verlag 2023, € 17,00.

Übersetzt von Leena Flegler 

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