Heute sind wir mit diesem Buchtipp im KStA! Zusammen mit unseren Kolleg*innen aus anderen Bergischen Buchhandlungen stellen wir Euch Lieblingsbücher für Weihnachten vor. Unsere erste Wahl unter den Krimis des Jahres: „Dead Lions“ von Mick Herron.

Krimis über hartgesottene Top-Agenten gibt es zur Genüge. Originell ist dagegen Mick Herrons Reihe um Jackson Lamb und das Slough House. So heißt eine Strafabteilung des MI5, in die gescheiterte Agenten abgeschoben werden. Sie alle haben in der Vergangenheit schwerwiegende Fehler gemacht. Folgenreiche Fehleinschätzungen sind ihnen unterlaufen, Unachtsamkeiten haben zu hochpeinlichen Verwicklungen geführt oder sie haben einfach nur dem falschen karrierelustigen Kollegen im Weg gestanden. Man will sie loswerden, kann sie aber wegen Furcht vor Skandalen nicht entlassen. Mit nervtötend langweiligen Aufgaben versehen, so hofft die MI5-Führung, werden sie schon von allein kündigen. Jackson Lamb leitet diese Strafeinheit und man muss sagen, dass schon die Tatsache, ihn zum Vorgesetzten zu haben, Strafe genug darstellt. Er furzt, ist ungepflegt, raucht und schikaniert seine Untergegeben. Respekt hat er vor nichts und niemandem. Unterschätzen sollte man ihn trotzdem nicht, denn er ist ein versierter Agent und in seinen Glanzzeiten war er ein ganz Großer. Das Big Game beherrscht er immer noch, wie er in dem nun erschienenen zweiten Teil der Reihe namens „Dead Lions“ beweist.

In „Slow Horses“, dem ersten Teil, konnten die lahmen Gäule zeigen, dass sie es doch noch draufhaben und schlugen sich durch einen wichtigen Fall. Aus der Hoffnung, zur Belohnung wieder in den regulären Dienst zurückkehren zu dürfen, wurde aber nichts. Nun sind sie also zurück auf dem Abstellgleis. Dann geschieht ein geheimnisvoller Mord an einem Ex-Agenten, und der Kalte Krieg scheint plötzlich noch in vollem Gang zu sein. In geheimen Treffen werden verdeckte Identitäten verraten, gefährliche Schläfer planen eine finstere Verschwörung – und mittendrin Jackson Lambs Truppe. Kann das gut gehen?

Eine ungewöhnliche Grundkonzeption, eckige Antihelden und eine überaus gerissene Konstruktion der Story: Die Krimis dieser Reihe gehören zu dem Besten, was ich kenne. Zunächst kommen die Bücher unverfänglich im Plauderton daher, um dann plötzlich Fahrt aufzunehmen und den Leser immer wieder geschickt im Unklaren zu lassen über Wahrheit und Täuschung. Ein eleganter, kluger Erzählstil, das Ganze durchsetzt mit Ironie und britischem Humor – herrlich! Auch wenn ich Ihnen hier Teil 2 vorstelle, mit dem man durchaus in die Reihe einsteigen kann, ist es eigentlich ein Tipp für alle beide bisher erschienenen Bände. Ich würde empfehlen, dass Sie diese Reihe mit dem ersten Teil starten, weil Sie dadurch sicherlich einiges besser verstehen werden.

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