Ein einsam gelegenes altes, elegantes Pariser Stadthaus am Ende einer schmalen verwinkelten Gasse in Montmartre. Argwöhnische und distanzierte Bewohner, mysteriöse Vorkommnisse und Geheimnisse, die in der Luft liegen. Ein verschwundener Investigativjournalist und seine Schwester auf der Suche nach ihm. Hitchcock lässt grüßen!
Jess hat ihren alten Job in England an den Nagel gehängt und ist zu ihrem Bruder Ben nach Paris gereist, um sich eine kurze Auszeit zu nehmen. Mit zweistündiger Verspätung steht sie nun vor seinem Wohnhaus in Montmartre und ihr Bruder ist nicht da. Er reagiert weder auf ihr Klingeln noch auf Anrufe auf sein Handy. Durch einen glücklichen Umstand gelangt sie nicht nur ins Haus, sondern auch in sein Appartement. Sie wird unsanft begrüßt von einer Katze mit einem derartig blutverschmierten Maul, dass es nicht von einem Tier stammen kann. Was ist hier los? Von ihm keine Spur, nur ein großer heller Fleck im Flur vor der Wohnungstür. Ein chemischer Geruch hängt im Raum. Bleiche? Ben ist ohne sein Portemonnaie, ohne Hausschlüssel und ohne seine Kette mit einem Glücksbringer verschwunden.
Je mehr Zeit vergeht, umso größere Sorgen macht sie sich. Sie beginnt die Nachbarn zu befragen und stößt nicht nur auf Ablehnung, sondern auch auf eine Mauer des Schweigens. Das Gefühl, beobachtet zu werden, steigert sich ins Unermessliche. Durch Zufall entdeckt sie im Appartement eine geheime Tür, die in ein zweites Treppenhaus führt, wahrscheinlich früher die Dienstbotentreppe, und macht dort eine unglaubliche Entdeckung. Irgendetwas Schlimmes scheint in der Luft zu liegen. Was bedeutet das alles und wo ist Ben?
Foley ist nach ihren beiden vorangegangenen Bestsellern wieder ein großer Coup gelungen und sie hat sich nochmal gesteigert. So ist „Abendrot“ nicht nur ein Psychothriller vom Feinsten, sondern weist auch noch viele Mystery-Elemente auf mit gepflegter Gänsehautgarantie. Kurze knackige Kapitel, jeweils aus verschiedenen Perspektiven erzählt, komplettieren nach und nach ein schauriges Puzzle bis zum nicht vorhersehbaren, spektakulären Ende. Dieser Thriller ist wie geschaffen für trübe Herbstabende bei Kerzenschein und mit einer Tasse dampfenden Tee, um die Dämonen zu vertreiben!
(Sylvia Jongebloed)