Rosenfeldt, schwedischer Schriftsteller und Drehbuchautor, ist hierzulande bekanntgeworden durch seine Sebastian-Bergman-Krimis, die er zusammen mit seinem Kollegen Hjorth verfasst hat. Mit diesem Buch startet er eine eigenverantwortliche neue Krimireihe.

Im Umland von Haparanda, einer nordschwedischen Stadt an der Grenze zu Finnland, wird eine vergiftete Wölfin gefunden, in ihrem Magen menschliche Überreste. Den dazugehörigen verstümmelten Toten findet man wenig später in den umliegenden Wäldern. Relativ schnell ist das Motiv klar: es geht um Drogen. Zeitgleich läuft in Finnland ein Drogendeal völlig schief und hinterlässt ein kleines Massaker von mehreren Toten. Jetzt treten die beiden weiblichen Hauptfiguren auf den Plan. Auf der schwedischen Seite beginnt die Polizistin Hanna Wester in Sachen Wolf zu ermitteln und in Finnland wird die Profikillerin Katja im Namen eines russischen Drogenbosses nach Schweden geschickt, um Drogen und Geld zurückzuholen.

Unweigerlich bewegen sich die beiden Protagonistinnen aufeinander zu, umkreisen sich wie Satelliten, bis zu einem furiosen Showdown. Die Charaktere dieser beiden starken Frauenfiguren werden minutiös ausgearbeitet. Man erfährt viel über sie, ihre Vergangenheit sowie über ihr Umfeld. Auch die Nebencharaktere werden genauestens beschrieben. So dass man sich relativ schnell ein gutes Bild über die Figuren und ihren Bezug zueinander machen kann. Vieles ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Hochspannend und auf mehreren Ebenen erzählt beginnt dieser Thriller, hochspannend geht es weiter. Durch die multiperspektivische Erzählweise ist der Leser den Figuren immer einen Schritt voraus, was die Spannung noch zusätzlich antreibt. Viele lose Fäden werden gesponnen, einige davon werden am Ende gelöst, andere nicht, was förmlich nach einer Fortsetzung dieses Romans schreit. Der Autor legt hier einen wendungsreichen, sehr komplexen und sprachlich ambitionierten Krimi vor, der große Lust auf eine baldige Fortsetzung macht. Sehr empfehlenswert!

Hans Rosenfeldt: Wolfssommer. Wunderlich 2020, € 22,00.

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