In ihrem neuen Roman geht die Bestsellerautorin der Frage nach, wie man sein Glück findet in einer Welt, die nicht perfekt ist und ob das überhaupt möglich ist.

Diese Frage stellt sich zumindest Ester, die in ihrer Heimat Sardinien inmitten ihrer Großfamilie sehr unglücklich ist. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs sehnt sie die Rückkehr ihres Verlobten herbei und wird enttäuscht. Äußerlich und innerlich verändert kommt er traumatisiert zurück. Die Werte, für die er vor dem Krieg stand, haben sich verändert, aber sie selbst ist die Gleiche geblieben. In dieser schwierigen Ausgangslage sucht er zunächst Arbeit auf dem Festland in Genua, um ein Polster für die Heirat zu erwirtschaften. Jahr um Jahr vergeht, sie sehen sich sporadisch und schreiben sich. Die Unzufriedenheit Esters wächst und jeder ihrer Briefe an ihn endet mit dem Satz „Wie schafft man es bloß, an einem solchen Ort (Sardinien) zu leben“. Oder es entstehen Gedanken in ihrem Kopf wie „Am meisten liebte sie ihn, wenn er nicht bei ihr war“. Irgendwann heiraten sie und sie zieht zu ihm nach Genua, der ersehnten Stadt. Obwohl er versucht, ihr alles Recht zu machen, werden sie nicht glücklich. Sie, die ewig Unzufriedene, findet auch in dieser Stadt nicht das von ihr Erhoffte. Erst als sie schwanger wird und ein gesundes Mädchen, Felicita, zur Welt bringt, findet sie einen Ansatz von Glück und Erfüllung. Aber auch das hält nicht ewig an. Sie will wieder fort aus der inzwischen verhassten Stadt und die Familie zieht zurück nach Sardinien.

Felicita, inzwischen eine junge Frau, geht ihren ganz eigenen Weg. Sie, die sich selbst als pummelige Frau in einem schlanken Körper bezeichnet, hat ein ganz anderes Naturell als ihre Mutter. Sie schafft es, langfristig Glück und Befriedigung im Kleinen zu finden, ein hart erkämpftes Glück zwar, aber dafür von Dauer. Ihr Sohn Gregorio wiederum wagt den Schritt, als Musiker nach Amerika zu gehen und hier schließt sich der Kreis. Auch er findet nicht das, wonach er sucht. Und wieder fällt der Satz: Wie schafft man es bloß, an einem solchen Ort zu leben.

Den Leser beschleicht zwischendurch das Gefühl, die zugleich karge und ungewöhnliche Landschaft Sardiniens spiegelt sich in den sehr sperrigen Charakteren wider. Und das Fazit? Es gibt keine perfekte Welt – weder auf Sardinien, noch auf dem Festland oder gar in New York. Die Welt ist, wie sie ist. Das alles beschreibt die Autorin mit poetischen Worten, voll Wärme für ihre Figuren und durchaus mit Humor und setzt gleichzeitig ihrer sardischen Heimat ein Denkmal, bevor sie durch den boomenden Tourismus ihre Einmaligkeit verliert. Ein Buch wie ein gereifter, herber Rotwein. Sehr zu empfehlen.

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