Das Romandebüt des schwedischen Autors avancierte in seinem Heimatland sehr schnell zu einem Bestseller und wurde 2017 zum Buch des Jahres ernannt. Jetzt liegt es endlich auch in der deutschen Übersetzung vor.

Dies ist die Geschichte der drei Brüder Nils, Benjamin und Pierre. Nach ca. 20 Jahren kehren sie anlässlich des Todes ihrer Mutter zu dem Sommerhaus am See zurück, dem Ort ihrer Kindheit. Jahre sind vergangen, seit sie sich das letzte Mal gesehen haben. Alte Konflikte brechen schnell wieder auf und enden in einer Schlägerei zwischen Nils, dem Ältesten, und Pierre, dem Jüngsten. Benjamin, schon früher der Beobachtende und Besonnene, versucht auszugleichen. Es gelingt ihm nicht und er ruft schließlich in seiner Not die Polizei.

So beginnt das Buch. In der Gegenwart spielend, geht es immer wieder in die Vergangenheit zurück. Wie bei einem Puzzle zeigt sich Stück für Stück das Bild einer schwierigen Kindheit innerhalb eines dysfunktionalen Familienkonstrukts. Beide Eltern sind Alkoholiker und überfordern ihre Kinder ständig mit ihrer Launenhaftigkeit und dem Unvermögen, Zuwendung zu geben. Die Jungs wetteifern um die Liebe der Eltern, besonders um die der Mutter, vergebens. So sind sie schon in jungen Jahren auf sich selber angewiesen. Trotz aller Rangeleien sind sie einerseits sehr eng miteinander verbunden, driften aber andererseits durch die vielen Reibungspunkte immer mehr auseinander, was im Erwachsenenalter zu Sprachlosigkeit und Entfremdung führt.

Diese oft sehr düstere Geschichte beeindruckt auf der anderen Seite mit einer brillanten Sprache und  atmosphärischen, fast poetischen Naturbeschreibungen. Zudem ist sie sehr spannend und einfühlsam erzählt. So stößt einer der Brüder zum Schluss auf die letzten fehlenden Puzzlestücke, wodurch die Geschichte nochmal einen ganz anderen Twist bekommt und einiges in einem andern Licht erscheint. Kommen Sie mit auf eine literarische Reise aus einer scheinbaren Hoffnungslosigkeit heraus in ein selbstbestimmtes Leben! Ein wunderschönes Buch, das Sie nicht verpassen sollten.

(Sylvia Jongebloed)

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